Hey! Danke für die interessante, aufmerksame Frage!

Ich nutze bisweilen drei verschiedene Screenreader. Bei allen ist es mir relativ gleichgültig, wie gegendert wird. Am liebsten mag ich den Asterisk, weil der einfach einsilbig als "Stern" vorgelesen wird und im Gegensatz zu "Schrägstrich" oder "Doppelpunkt" den Lesefluss nicht sehr behindert.

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Ja, auch Blinde können träumen. Wenn ich träume, dann meist nur haptisch und natürlich mit Geräuschen. Allerdings gibt es oft Situationen, in denen ich

im Traum meine, etwas gesehen zu haben. Zum Beispiel weiß ich, wer mit mir in einem Raum ist, weil ich denke, ich hätte das vorher optisch wahrgenommen.

Dem ist aber eigentlich nicht so und ich weiß solche Dinge nur, weil sie praktisch als unterbewusstes Wissen zu meiner Traumwelt gehören. Prinzipiell kann

ich aber mit gleicher Intensität und Lebendigkeit träumen wie Sehende.

 

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Ja, auch Blinde können träumen. Wenn ich träume, dann meist nur haptisch und natürlich mit Geräuschen. Allerdings gibt es oft Situationen, in denen ich

im Traum meine, etwas gesehen zu haben. Zum Beispiel weiß ich, wer mit mir in einem Raum ist, weil ich denke, ich hätte das vorher optisch wahrgenommen.

Dem ist aber eigentlich nicht so und ich weiß solche Dinge nur, weil sie praktisch als unterbewusstes Wissen zu meiner Traumwelt gehören. Prinzipiell kann

ich aber mit gleicher Intensität und Lebendigkeit träumen wie Sehende.

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Ich taste mich eigentlich nicht herum. Dafür habe ich draußen meinen Langstock, sozusagen als verlängerten Arm, der den Boden vor mir nach Hindernissen absucht. Wenn ich doch fühlen muss, um z. B. in Räumen Dinge zu finden, würde ich immer auf Oberflächen anfangen und nicht wahllos in die Luft greifen. Wenn du auf einer Fensterbank die Gegenstände ertastest und den Topf mit dem Kaktus fühlst, ist die Verletzungsgefahr wesentlich geringer. Genauso verhält es sich am Tisch: Man greift nicht irgendwo hin und landet schlimmstenfalls in der heißen Herdplatte, sondern sucht mit den Fingern auf dem Tisch die Suppenschüssel. Insofern hat die Blindheit zu keinen nennenswerten Verletzungen geführt.

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Ehrlich gesagt interessiert mich das Aussehen von Menschen meist nicht sonderlich. Wenn doch, dann bitte ich die Person selbst oder meine Freunde um eine Beschreibung. Von mir selbst habe ich ein recht konkretes Bild, weil ich auch wissen muss, welche Farben von Kleidungsstücken zum Beispiel zu mir passen. Aber auch dieses Bild weist Lücken auf und könnte definitiv noch detailreicher sein. Leider vergesse ich auch sehr schnell, was ich über das Aussehen anderer Menschen gelernt habe, weil ich es mit nichts assoziieren kann und es einfach eine geringe Bedeutung einnimmt.

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Ich schaue Filme mit Audiodeskription, also Hörbeschreibungen dazu. Die kann man sich auch per Handy zu Kinofilmen synchron geben lassen, sodass ich im Kino mit Kopfhörern die Beschreibung wahrnehme und es mir dadurch offensteht, Filme mit Freunden zu genießen. Allerdings schaue ich selten Filme, weil ich diese Form von rein akustischem Medienkonsum einfach nicht mag. Ich lese lieber Bücher (also in Brailleschrift und mit dem Tastsinn) und würde eigentlich nur dann einen Film anschauen, wenn ich es mit jemand anderem tue, sozusagen als soziales Event und Form des Miteinanders.

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Hey! Danke für die Frage!

Nein, ich habe keinen Blindenhund. Vor zehn Jahren haben wir als Familie in Zusammenarbeit mit einem Trainingszentrum begonnen, unseren Welpen zum Blindenhund auszubilden. Normalerweise werden Blindenhunde aber nicht von ihren Haltern trainiert, sondern erst nach Beendigung ihrer Ausbildung übergeben. Ihn selbst auszubilden, war für meine Eltern und mich zu anstrengend, weil wir drei ganz verschiedene Erziehungsstile verfolgen. Deshalb haben wir die Ausbildung abgebrochen. Ich bin aber nicht traurig darum und denke, dass ein Blindenhund mich inzwischen sogar mehr einschränken würde. Mit Langstock, Echoortung, taktilen Landkarten und Navigationsapps habe ich solide Orientierungstechniken, die keiner Erweiterung durch einen Führhund bedürfen. Außerdem erfordert ein Hund sehr viel Zeit, die ich momentan nicht aufbringen kann, um du hast immer beide Hände voll: Links den Hund, rechts den Stock. Das ist einfach unpraktisch. Insofern bin ich froh, dass mein Hund einfach seinem Job als Familienhund nachgeht.

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Mir ist mein Aussehen schon recht wichtig, weil ich damit ja ein Bild an alle visuellen Menschen dieser Gesellschaft sende und ich dieses Bild bewusst entsenden möchte. Auf dieser Basis entscheide ich, ob ich einen Alltags-Pferdeschwanz, einen coolen Dutt oder mit einer Spange zurückgesteckte offene Haare trage, weil mir bewusst ist, welchen Eindruck ich damit abgebe.

Außerdem wirkt sich das Aussehen auch auf mein Empfinden aus. Ich gehe mit offenen Haaren, einem Kleid aus fließendem Stoff und dem Geruch von Puder, das ich aufgetragen habe, anders als in Jeans und mit Dutt. Ich spreche anders und ich fühle mich auch anders. Kleider machen Leute trifft meiner Ansicht nach zu, auch bei mir als blinde Person.

Gleichzeitig ist Kleidung auch mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, weil ich keinen gefestigten eigenen Geschmack entwickeln kann. Wenn ich eine Hose anprobiere, bin ich auch auf das Feedback von Vertrauenspersonen angewiesen, um zu wissen, ob sie passt, und das lässt mich manchmal an meiner eigenen Urteilskraft zweifeln.

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Hey! Danke für deine Frage!

Auch wenn ich selbst gerne Sport mache, vor allem joggen, klettern und Ski fahren, verfolge ich weder die Olympiade noch die Paralympics mit großem Interesse. Ich finde es toll, dass es insbesondere die Paralympics gibt, aber kann dem als Zuschauerin einfach nicht viel abgewinnen.

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Doch, man sieht genau nichts :). Blindheit ist ja ein Spektrum und ich spreche jetzt nur für mich als vollkommen blinde Person. Mit Restsehvermögen sieht die Sache anders aus.

Tatsächlich sehe ich gar nichts, auch nicht schwarz oder weiß und keine Lichtreize. Wenn du einen schlechten Geruchssinn hast, dann richt für dich ja auch nicht alles nach Abgasen oder Rosenblüten - du riechst einfach nichts. Ähnlich ist es beim Sehen.

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Hey! Danke für die Frage! Die anderen Antworten hier sind ja Comedy!

Ich arbeite mit einem Brailleschrift-Lesegerät, einer Braillezeile. Per Bluetooth kann sie an den Laptop oder das Handy gekoppelt werden. Der Bildschirminhalt, also zum Beispiel eure Fragen, wird in Echtzeit in Brailleschrift angezeigt. Meine Antworten tippe ich darauf ein und sie werden auf den Bildschirm übertragen.

Auch ohne Braillezeile kann ich arbeiten, da mein Laptop und Handy mit Sprachausgaben ausgestattet sind, auf dem Laptop JAWS, auf dem iPhone VoiceOver. Das kannst du selbst ausprobieren, indem du VoiceOver in den Einstellungen unter Bedienungshilfen aktivierst. Aber Achtung: Die Gesten ändern sich, wenn du die Sprachausgabe verwendest, deshalb könnte das Ausschalten schwerfallen ;)

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Hey! Danke für cdeine Frage!

Sicher gäbe es Lösungen für mich, um komplett selbstständig einzukaufen, z. B. Apps, die den Barcode scannen. Das ist aber alles mit hohem Aufwand verbunden, weshalb ich einfach an der Kasse darum bitte, dass mir eine freundliche Einkaufsbegleitung zur Seite gestellt wird. Das geht schnell und man führt im besten Fall noch ein nettes Gespräch nebenher.

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Hey! Wenn du geschriebene Worte auf deinem Laptop oder Handy meinst, empfehle ich für Samsung Talkback, für iPhone VoiceOver, für Laptops JAWS (kostenpflichtig) oder NVDA (kostenlos). Um Texte zu verbalisieren, die nicht auf Bildschirmen sind, eignet sich Seeing AI, KNFB Reader oder vor allem Be My Eyes. Wenn du damit ein Bild aufnimmst, wird das von ChatGPT beschrieben und du kannst weitere Fragen stellen. Somit kannst du auch besser Texte überfliegen oder daraus spezifische Infos erfragen.

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Hey! Danke für die Frage!

Das Abtasten von Gesichtern ist ein weit verbreiteter Mythos. Ich kenne keine einzige blinde Person, die das wirklich tut. Ehrlich gesagt interessiert mich das Aussehen anderer Menschen gar nicht so sehr, dass ich sie anfassen wollen würde, um mir ein Bild zu machen. Wenn ich doch mal wissen möchte, wie jemand aussieht, bitte ich entweder die Person selbst oder meine Freunde um eine Beschreibung.

Was das Abtasten von Objekten angeht, so habe ich mir sagen lassen, dass im Laufe des Lebens erblindete Menschen größere Schwierigkeiten haben, die Tast-Eindrücke zu einem Gesamtbild im Kopf zu formen und feine Details zu fühlen. Ich als Geburtsblinde habe hier aber Schwierigkeiten, den Vergleich anzustellen.

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Nein, ich habe keinen Blindenhund. Vor zehn Jahren haben wir als Familie in Zusammenarbeit mit einem Trainingszentrum begonnen, unseren Welpen zum Blindenhund auszubilden. Normalerweise werden Blindenhunde aber nicht von ihren Haltern trainiert, sondern erst nach Beendigung ihrer Ausbildung übergeben. Ihn selbst auszubilden, war für meine Eltern und mich zu anstrengend, weil wir drei ganz verschiedene Erziehungsstile verfolgen. Deshalb haben wir die Ausbildung abgebrochen. Ich bin aber nicht traurig darum und denke, dass ein Blindenhund mich inzwischen sogar mehr einschränken würde. Mit Langstock, Echoortung, taktilen Landkarten und Navigationsapps habe ich solide Orientierungstechniken, die keiner Erweiterung durch einen Führhund bedürfen. Außerdem erfordert ein Hund sehr viel Zeit, die ich momentan nicht aufbringen kann, um du hast immer beide Hände voll: Links den Hund, rechts den Stock. Das ist einfach unpraktisch. Insofern bin ich froh, dass mein Hund einfach seinem Job als Familienhund nachgeht.

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Die Stimme und der Geruch sind auf jeden Fall sehr ausschlaggebend. Ich denke, in der Hinsicht bin ich auch genau so oberflächlich wie Sehende bei ihrem ersten optischen Eindruck es häufig sind. Außerdem finde ich Musikalität und gesangliche Fähigkeiten attraktiv und fühle mich auch zu einem gewissen Intellekt hingezogen. Ich habe auch optische Präferenzen, vor allem hinsichtlich Größe und Gewicht, weil diese Eigenschaften ja nicht nur optisch wahrnehmbar sind und das Gewicht auch etwas über den Lebensstil einer Person aussagen kann. Es gibt z. B. Augen- und Haarfarben, die mich besonders ansprechen, weil ich sie mir attraktiv vorstelle, aber dieses Idealbild ist nicht so gefestigt wie vielleicht bei Sehenden, sondern besteht eben nur aus Annahmen und Erzählungen. Deshalb wird das auch gern über Bord geworfen.

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Blindheit ist ja ein Spektrum und ich spreche jetzt nur für mich als vollkommen blinde Person. Mit Restsehvermögen sieht die Sache anders aus.

Tatsächlich sehe ich gar nichts, auch nicht schwarz oder weiß und keine Lichtreize. Wenn du einen schlechten Geruchssinn hast, dann richt für dich ja auch nicht alles nach Abgasen oder Rosenblüten - du riechst einfach nichts. Ähnlich ist es beim Sehen.

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Leider spielen Gerüche für mich eine sehr geringe Rolle, ich würde meine olfaktorischen Fähigkeiten sogar eher als unterdurchschnittlich bezeichnen. Aber ich mag den Geruch von Flieder, Basilikum, vom Milchreis meiner Mutter und von taufeuchtem Gras. Auch einige Parfums zählen zu meinen Lieblingsdüften. Gerüche, die ich nicht mag, sind eigentlich die klassischen Gerüche, die wohl für die meisten anderen Menschen auch stinken würden.

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Ich arbeite mit einem Brailleschrift-Lesegerät, einer Braillezeile. Per Bluetooth kann sie an den Laptop oder das Handy gekoppelt werden. Der Bildschirminhalt, also zum Beispiel eure Fragen, wird in Echtzeit in Brailleschrift angezeigt. Meine Antworten tippe ich darauf ein und sie werden auf den Bildschirm übertragen.

Auch ohne Braillezeile kann ich arbeiten, da mein Laptop und Handy mit Sprachausgaben ausgestattet sind, auf dem Laptop JAWS, auf dem iPhone VoiceOver. Das kannst du selbst ausprobieren, indem du VoiceOver in den Einstellungen unter Bedienungshilfen aktivierst. Aber Achtung: Die Gesten ändern sich, wenn du die Sprachausgabe verwendest, deshalb könnte das Ausschalten schwerfallen ;)

Ich lese sehr gerne eBooks. Die müssen nicht besonders aufbereitet oder in Brailleschrift vorhanden sein. Es reicht, eine digitale Ausgabe z. B. bei Amazon zu finden und in der Kindle-App auf dem Handy mit angeschlossener Braillezeile zu öffnen. Am liebsten mag ich Fantasy und Sachbücher.

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Hey! Ja, das hast du richtig erkannt! In der beschriebenen Situation nutze ich Echooortung. Das kann man auf jeden Fall erlernen. Vor allem musst du das richtige Klick-Geräusch trainieren, das entsteht, wenn man die Zunge an den vorderen Gaumen presst und dannmit etwas Kraft wieder löst. Das kannst du z. B. auf langen Autofahrten stundenlang üben :).

Als nächstes kann ich eine Übung empfehlen, bei der du dir mit verbundenen Augen einen Teller vors Gesicht halten lässt und erklickst, wann der Teller nach oben oder unten bewegt. Geh außerdem einfach bewusst durch deinen Alltag. Manchmal hört man Wände oder Säulen sogar ohne Klicken.

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