Meinung des Tages: Wer wäre potentiell der beste Kanzlerkandidat für die Union?
Ergänzung: Über dieses Thema habt Ihr diese Woche viel diskutiert. Den Artikel dazu findet Ihr nun hier. Viel Spaß beim Lesen!
Einige mögen von der heutigen Schlagzeile rund um den bayerischen Ministerpräsidenten zwar überrascht sein – andere haben sicherlich schon damit gerechnet. Obwohl er in Interviews wiederholt betont hat, dass er in Bayern bleiben wolle, erklärte er nun, dass er sich um eine Kandidatur für das Kanzleramt nicht drücken würde – droht nun eine Wiederholung des Eklats aus dem Jahr 2021?
Der Machtkampf 2021
Ein kurzer Rückblick ins Wahljahr 2021. Innerhalb der Union kam es zu einem Machtkampf – auch mit Folgen auf die Wahlergebnisse. Söder trat damals gegen den CDU-Chef Armin Laschet an im Rennen um die Kanzlerkandidatur. Letztlich entschied sich die Union für Laschet und dieser wiederum unterlag dann im Wahlkampf dem derzeitigen Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD. Einige Mitglieder der CDU sehen nach wie vor eine (Teil)Schuld für das schlechte Wahlergebnis beim Oberhaupt der CSU. Der Vorwurf lautet: Söder und damit die Schwesternpartei hätten sich nicht voll hinter Laschet gestellt.
Entscheidung im Spätsommer
Es ist schon seit Monaten bekannt, dass die Union im Spätsommer einen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 bestimmen will.
Merz reagierte auf Söders Aussage relativ gelassen und betonte, dass diese für ihn keinen Neuigkeitswert habe. Es würde, so Merz, weiter dabei bleiben, dass die beiden Parteien CDU und CSU eine gemeinsame Entscheidung über den nächsten Kanzlerkandidaten der Union treffen – aber eben erst im Spätsommer, welcher gerade erst begonnen hat.
Diese Kandidaten könnte es geben
Derzeit können nur Vermutungen über die möglichen Kandidaten aufgestellt werden. Es erscheint relativ wahrscheinlich, dass sowohl der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, als auch der Parteivorsitzende der Union, Friedrich Merz, antreten könnten.
Doch auch Hendrik Wüst, der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, könnte auf das Amt ein passender Anwärter sein.
Unsere Fragen an Euch:
- Welcher der möglichen Kandidaten hätte Eurer Meinung nach die beste Chance
- Habt Ihr mit Söders Entscheidung gerechnet?
- Denkt Ihr, dass sich ein Vorfall wie 2021 wiederholen könnte?
- Denkt Ihr, die Union kann sich bei den kommenden Wahlen mehr durchsetzen?
- Inwieweit könnte ein bayerischer Ministerpräsident wie Söder auf bundespolitischer Ebene funktionieren?
- Was muss die CDU auf Länder- und Bundesebene in den nächsten Monaten tun, um die Wählergunst zurückzugewinnen?
- Sind klassische bürgerliche Parteien wie die CDU heute überhaupt noch zeitgemäß oder muss sich die Partei ein Stück weit neu erfinden?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/k-frage-soeder-merz-100.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1067947/umfrage/kanzlerkandidatur-fuer-die-union/
432 Stimmen
63 Antworten
Da ich nie Unionswähler war und auch nicht vorhabe einer zu werden enthalte ich mich bei der Abstimmung, auch wenn ich natürlich ein kleinstes Übel unter diesen Kandidaten ausmache: Hendrik Wüst.
Aber es wäre unfair, wenn ich als Nicht-Unionsanhänger diesen nun Wüst nahelegen würde.
Denn wenn ich emotionslos eine Analyse anstelle hätten Söder oder Merz im momentanen politischem Klima wohl Chancen auf bessere Ergebnisse.
Wüst ist sicherlich Merkels Wunschkandidat. Letztlich steht er für eine Fortführung der Politik von Angela Merkel und regiert in Nordrhein-Westfalen ziemlich geräuschlos und skandalfrei in einer schwarzgrünen Koalition. Vermutlich könnte auch Habeck mit Wüst als Kanzler am besten auskommen.
Aber die Alphamännchen sind Merz und Söder. Ich denke nicht, dass sich Friedrich Merz seinen Lebenstraum von der Kanzlerschaft, vor dessen Erreichung er nach Umfrageergebnissen in Bälde steht, noch so kurz vor dem Ziel von Söder zerstören lässt. Merz hatte eigentlich seine Zeit und ist ein Wiedergänger aus den 90ern ohne moderne Konzepte. Außer knallhartem Marktradikalismus, unsozialer Sprüche zusammen mit seinem Adlatus Linnemann als Duo Infernale für den Sozialstaat, und Anleihen beim Vokabular der AfD kommt von Merz eigentlich nichts Neues oder Mitreißendes. Aber Merz will Rache dafür, dass ihn Merkel abserviert hat. Und auch wenn er bei bester Gesundheit ist, bekommt er jetzt mit 68 die letzte Chance auf's Kanzleramt.
Bayerische Kanzlerkandidaten waren für die Union immer schwierig und nie erfolgreich. Aber einmal ganz ohne Antipathie oder Emotionen analysiert hielte ich von den Dreien Söder tatsächlich für den aussichtsreichsten Kandidaten. Söder ist ein Opportunist. In Punkto Willen zur Macht zieht er bestimmt gleich mit Merz - das traue ich dem zahmen Wüst übrigens nicht zu. Und Söder hat bewiesen, dass es bei ihm vom Verteufeln von Cannabis über Kreuze in jedem Klassenzimmer bis zum Bäume umarmen nur ein Katzensprung ist. Und er ist jünger als Merz. Während Merz unbeholfen tanzt geht Söder als Shrek auf Partys wie ein Hollywoodstar. Söder kann Show. Und auch wenn (jedenfalls ich) man ihm kaum ein Wort glaubt, wirkt er moderner als Merz, der damals ja sogar noch gegen die Einführung des Strafatbestandes "Vergewaltigung in der Ehe" gestimmt hat.
Und NRWler hatten mit Laschet zuletzt eine Chance. Eigentlich wäre Bayern auch aus diesem Grund mal wieder an der Reihe.
Als Unions-Wahlstratege würde ich mich also eventuell tatsächlich für Markus Söder entscheiden und ihn ins Rennen schicken.
Realistisch glaube ich jedoch, dass Merz antreten wird.
Eventuell werden wir aber im Vorfeld auch noch erleben wie sich Merkel für Wüst stark macht und nochmal auftaucht.
Allerdings ist Wüst jung genug um auch noch zwei Legislaturperioden oder länger auf seine Chance zu warten.
Danke für diesen wichtigen Aspekt. Den hatte ich tatsächlich nicht auf dem Plan, aber er stimmt und könnte sehr wichtig sein.
Merz hingegen hat seine Bereitschaft zu Schwarzgrün hingegen verkündet und Wüst regiert in NRW bereits mit den Grünen.
Wüst regiert in NRW... ähm ... skandalfrei? Was war denn bitte Solingen?
Das hätte überall passieren können. Inwiefern trägt Wüst oder Reul dafür die Verantwortung?
Am ehesten wohl die grüne Familienministerin Paul, die seltsamerweise in NRW für Abschiebungen zuständig ist anstatt Herbert Reul. Mit dem würde es sicher besser laufen diesbezüglich. Aber das haben die Grünen an sich gerissen. Und dass die jeden reinlassen und hierlassen wollen ist ja hinlänglich bekannt.
Und wer hat es ihnen gestattet? Der Koalitionspartner, sprich Herr Wüst. Er wusste ja wahrscheinlich, worauf er sich da einlässt. Und nein, "es" passiert nicht überall. Großveranstaltungen (Olympiade, WM) werden viel besser bewacht.
Meine erste Wahl wäre ja Röttgen. Aber der hat leider zu wenige Anhänger innerhalb der Partei.
Es sollte jemand sein, der als möglicher neuer Bundeskanzler das Volk wieder mehr vereinen kann. Der auch von anderen Parteien mehr Akzeptanz finden könnte. Und hier sehe ich Wüst als die bessere Wahl gegenüber Merz oder Söder.
Naja…..
Norbert Röttgen habe ich auch immer als Bundeskanzler für sehr geeignet gehalten, aber der Zug ist ja nun seit Ewigkeiten abgefahren. Der will ja auch gar nicht.
Hendrik Wüst ist ein guter und beliebter Ministerpräsident und Politiker. Als Bundeskanzler ist er mir nicht staatsmännisch genug. War die Merkel am Anfang allerdings auch nicht.
Markus Söder ist ein Bazi und damit viel zu reaktionär und populistisch. Seine Verlautbarungen haben oft keine klare Positionen, die man schon gar nicht als standhaft oder langfristig betrachten kann. Er dreht sich oft „wie‘s Fähnchen im Wind“. Während am Morgen das Gras noch hellblau ist, ist es am Mittag dann lila mit dunkelgrauen Noppen und am Abend dann doch wieder grün. Als Kanzler völlig ungeeignet.
Friedrich Merz bezieht zu den großen Themen schon Stellung und wird auch angehört und ernst genommen. Rhetorisch oft ungeschickt, womit er gerade die jungen Wähler gar nicht abholt. Auch wenn das möglicherweise ein Generationenproblem und kein Sachthema ist, kann das gefährlich sein.
Die sogenannte K-Frage bleibt also für mich weiter offen…..
Egal wer kandidiert und 2025 Kanzler wird/bleibt: die Opposition ist im Internet und wird aus St. Petersburg ferngesteuert. Niemand weiß, wie sich das abstellen lässt.
Der ist mir noch zu "jung". Gib ihm noch ein paar Jahre zum Reifen, wie gutem Wein.
"Jung" oder "Alt" lass ich nicht gelten. Für mich zählen nur "Gut" oder "Schlecht".
Und wenn ein Söder nun älter wird, dann wird der doch auch nicht besser.
Für Wüst sprechen auch die hervorragenden Umfragen.
https://dawum.de/Nordrhein-Westfalen/
Und das sogar in einer Koaltion mit den Grünen. Deshalb denke ich, dass Wüst auch Sympathiewerte von Wählern anderer Parteien gewinnen könnte. Der ist noch komplett ohne Skandale oder blöde Reden.
Ein Merz oder ein Söder sind doch allein durch ihr Auftreten bei vielen Leuten außerhalb der Union schon total verbrannt.
Wüst regiert in NRW mit den Grünen und gilt als Merkelianer. Auch wenn ich ihn für fähig halte, wäre mit ihm als Kanzlerkandidaten zu befürchten, dass die AfD - zumindest im Osten - noch mehr Zulauf bekäme und sich die Spaltung im Land weiter vertiefen würde.
Das laesst sich Merz nicht nehmen. Der sympathischere waere Wuest auch wenn er mit den Gruenen sympathiesiert....
Söder ist, wie ich finde, ein sehr charismatischer Politiker, dem ich zutraue, dass er sich auch mal durchsetzen kann und ein Machtwort spricht. Außerdem teile ich seine, auch für CDU/CSUler eher konservativen Standpunkte. Wüst ist mir zu links eingestellt, Merz ist von allen dreien der mit Abstand größte Opportunist. Außerdem glaube ich, ist Merz daher auch zu unstet, ihm traue ich keine klare Linie zu. Meine Rangfolge wäre Söder-Merz-Wüst.
Außerdem (auch wenns rein äußerlich ist): Söder ist ein großer und breit gebauter Kerl mittleren Alters, der selbst dem groß gewachsenen Trump größentechnisch die Stirn bieten könnte (anders als unser jetziger Kanzler). Ich halte das allein psychologisch für sehr wichtig auf der internationalen und nationalen Bühne. Stichwort Respekt, Achtung, Auffälligkeit. Dazu passend: US-Wahlen wurden zum überwiegenden Teil von den größeren Kandidaten gewonnen. Zusammenhang? Man weiß es nicht.
Ihre Ansichten zur psychologischen Außenwirkung kann ich voll und ganz unterschreiben.
Die Union hat fertig und sollte sich darüber klar sein,das diese nur deshalb recht gut dasteht,da alle anderen Altparteien grottenschlecht sind,
und die AfD eben noch nicht von sovielen gewählt wird, das es zur absoluten Mehrheit reicht.
Wenn man jetzt hört,das man mal diskutieren will,ob was man verändern müsste.....
ist klar,das das alles zu lange dauert,und nichts bis wenig dabei rauskommt.
Ob nun gleich Daniel Günter oder Hendrik Wüst drankommen,das würde den Niedergang der CDU beschleunigen,so wie es die SPD nun hinter sich hat.
Rein als Zugpferd wäre Söder der beste Kandidat ,ob aber die Nordländer dann einen entsprechenden Wahlkampf machten,sei dahingestellt.
Moralisch ist die CDU / CSU auf dem Tiefpunkt.Kohl würde sich im Grab umdrehen,wenn er von der Brandmauer hörte,die einmal gilt,weils speziell auf einem Parteitag beschlossen wurde, aber bei einer neuen Partei mit der gleichen,wenn nicht sogar krasseren sozialistischen Ideologie und vor allem Personal, nicht gelten soll. Hier das rumgeier von Merz,während er bei der AfD nicht die Schuld bei sich sucht,angetreten um die AfD zu halbieren,
und meint nun noch mit austaktieren weiter zu kommen.
Ich vermute ,die CDU wird bald ein Problem bekommen,da werden wohl die Austrittsschreiben und Parteibücher nicht mehr in die Briefkästen passen.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Neutraler geht es doch gar nicht.Was hältst Du von dem Begriff Systemparteien ?! )
Der strategische Vorteil bei Söder ist ja tatsächlich dass er mit den FW regiert, sodass er das in den Bundestagswahlkampf bringen kann (“echte bürgerliche Alternative”) und eventuell der AfD etwas Futter wegnehmen kann. Er ist halt aber leider auch hoffnungsloser Populist