Meinung des Tages: Pistorius verzichtet auf Kanzlerkandidatur - wie bewertet Ihr diese Entscheidung?
Verteidigungsminister Boris Pistorius verzichtet auf eine mögliche Kanzlerkandidatur und macht damit den Weg für Noch-Kanzler Olaf Scholz frei. Doch ist die Entscheidung Pistorius' aus SPD-Sicht wirklich sinnvoll?...
Der kommende SPD-Kanzlerkandidat heißt...
Olaf Scholz. Bereits kurz nach dem Aus der Ampel wurde mit Blick auf die anstehenden Neuwahlen innerhalb der SPD darüber diskutiert, welcher Kanzlerkandidat die SPD wieder auf Erfolgskurs könnte.
Sowohl in der Bevölkerung als auch in der SPD selbst jedoch ist der amtierende Kanzler für viele eine denkbar unpassende Wahl, ganz im Gegensatz zu Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in der Bevölkerung ein hohes Ansehen genießt.
Dieser hat sich nun allerdings aus dem Rennen um die mögliche SPD-Kanzlerschaft zurückgezogen. Er bezeichnete den Schritt als seine "souveräne und ganz eigene Entscheidung". Gleichzeitig stärkte er Kanzler Scholz den Rücken und bezeichnete ihn als "hervorragenden Bundeskanzler".
K-Frage laut Politexperten geklärt
In der SPD sprachen sich auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene viele Politiker klar für Pistorius aus. Im ZDF-Politbarometer liegt Pistorius mit 58% deutlich vor dem CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (28%).
Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke denkt, dass sich die SPD mit der Nicht-Nominierung Pistorius' nun jegliche Chancen auf einen Wahlerfolg verbaut und Merz den Weg ins Kanzleramt geebnet hätte.
Unsere Fragen an Euch:
- Wie bewertet Ihr den Rückzug von Pistorius aus dem Kanzlerrennen?
- Denkt Ihr, dass Friedrich Merz nun konkurrenzlos in den Wahlkampf ziehen wird?
- Welche Chancen rechnet Ihr Noch-Kanzler Olaf Scholz bei der nächsten Wahl aus?
- Sollte Pistorius unter einer möglichen GroKo weiterhin als Verteidigungsminister fungieren?
Wir freuen uns auf Eure Antworten.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
56 Antworten
Klug aus Pistorius Sicht. Dass ein später Wechsel des Kandidaten nichts bringt, hat man den USA gesehen. Da kann er lieber 4 Jahre warten. Das erhöht die Chancen vermutlich.
Wahlen werden in der Mitte gewonnen, heißt es immer.
Aber daraus hat die SPD lange die falschen Schlüsse gezogen.
Die 2-3% mehr oder weniger sind auch egal.
Die SPD darf sich nicht in einer 15% Rolle als Juniorpartner einer Union mit 30% einrichten.
Da wäre nach 150 Jahren sogar Selbstmord noch besser - sage ich als ehemaliges, aktives Mitglied der SPD und Vorstandsmitglied der Jusos.
Die SPD sollte vielmehr an einem klaren eigenen Profil in Abgrenzung zur Union arbeiten.
Dabei war es in den vergangenen Jahrzehnten nicht hilfreich die Parteilinke zu vernachlässigen, ebensowenig wie Leute wie Thilo Sarrazin fertigzumachen.
Und das was wirklich zöge sind weder Scholz noch Pistorius.
Das was echt gezogen hätte wäre eine Partei in der sowohl Leute wie Kevin Kühnert und Lars Klingbeil - aber genauso ein Thilo Sarrazin gestalten können und medial präsent sind.
Das wäre Volkspartei, die heutige Wähler von Linken bis AfD anspricht. Ein BSW wäre dann auch unnötig.
Aber das Zeitfenster ist auch schon eher zu. Diese Chance hätte es Mitte der 2010er Jahre noch gegeben. Sie wurde vertan.
Und GroKo war der größte Fehler überhaupt für das Profil der SPD.
Da schwelt etwas in mir. Ich arbeite an einem Beitrag und weiß noch nicht so ganz wie der aussehen soll.
Ein Spagat zwischen linken und rechten Positionen, wie BSW, aber eben als Evolution der SPD.
Mal nicht Copy&Paste und dann ein paar eigene Fragestellungen, wie meine sonstigen Beiträge hier. Sondern wie früher ein Artikel mit langer Recherche und einem Text an dem ich drei Tage lang schreibe und feile.
Das ist hier dafür aber das falsche Medium und Perlen vor die Säue. Meistens lesen die Leute hier doch nur, mit Glück, die ersten Absätze. Daher habe ich kaum Motivation. Und natürlich wäre die SPD doch längst selbst auf die Lösung aller Probleme gekommen - oder doch nicht aufgrund Betriebsblindheit?
Würde Dich ein Blick eines ehemaligen Mitgliedes der SPD diesbezüglich interessieren?
Natürlich darf der Name SPD im Titel nicht auftauchen. Das klickt zur Zeit ja grundsätzlich niemand hier.
Ich bin zwar nicht direkt Vertreter der SPD, aber ich bin selbst an einem zusammenkommen von linken und rechten Ideen interessiert (sofern möglich).
Also ja, gerne. Interessant klingt es.
Jetzt haben wir mal einen brauchbaren Verteidigungsminister und dann sollte er weg?
Ich kann seine Entscheidung nachvollziehen. Kanzler ist ein undankbarer Posten, der einen schnell verschleißt. Gerade jetzt in den unruhigen Zeiten. Ob die Partei dann ausreichend, genügend Stimmen bekommen hätte, ist fraglich. Eventuell ein paar mehr.
seltsam - die intelligenten Leute halten sich von der Kanzlerschaft fern (erst Wüst, nun Pistorius). Ist die Aussicht, für alles was in einer Koalition passiert verhauen zu werden, so unattraktiv? Politikverdrossenheit bei Politikern?
Das ist jetzt halt so. Ich kann das verstehen und sehe Pistorius auch eher als kompetenten Minister. Vielleicht weiß er auch um das aktuelle Dilemma der SPD und möchte sich nicht lächerlich machen und nicht verheizen lassen - man könnte es nachvollziehen. Eine Partei, die über die Vertrauensfrage stolpert und deren Kanzlerschaften bisher immer damit und vorzeitig endeten, steht sowieso im Kreuzfeuer - auch Pistorius wäre nicht der Messias der Sozis gewesen, machen wir uns nix vor.
https://www.youtube.com/watch?v=Q5BT33C5gDQ
Aber mit dem inzwischen aus verschiedenen Gründen (obwohl ich persönlich ihn sooo schlecht nicht fand; mir war sein geräuschloses Regieren lieber als die dauernd sauertöpfisch mahnende Merkel mit ihrer kalten Art) unbeliebten Olaf Scholz, bei dem schon 2021 klar war, dass er nur mehr eine Übergangslösung ist, kann die SPD sich eigentlich ergeben und ist jetzt schon klar, dass das "nix" wird und chancenlos bleibt.
Klar muss man am Ende auf den Tag X abwarten, aber eine bessere Steilvorlage für die Union hätte man seitens der SPD nicht bauen können und dann muss sich keiner mehr wundern und auf "traurig" machen, wenn es nicht klappt. Letztlich liegt das aber nicht direkt an Olaf Scholz, sondern daran, dass die Ampel die Mehrheit nie überzeugt hat und Olaf Scholz als eine Art Galionsfigur den Kopf hinhalten muss: Den Letzten beißen die Hunde.
Es ist egal, ob Merz Kanzler wird oder wer immer, ohne russisches Gas werden wir den Bankrott entgegen sehen. Es kann sich niemals lohnen, wenn man bei dem ärgsten Konkurrenten einkaufen muss - zu dessen Bedingungen - sprich hohen Preisen. Der Höhenflug wie dereinst wird ohne Gas aus Russland nie wieder etwas werden. Der unbezahlbare CO2 Wahn muss weg - und dieses Verbrennerverbot auch. Was machst Du wenn 300 oder 1000 Deiner E-Autos im Schneesturm auf der Autobahn liegen bleiben - mir leerer Batterie? Die kannst Du einzeln abschleppen. Und wer hat im Aartal die Leute gerettet - der DIESELMOTOR ... Mit der SPD und den Grünen ist das nicht zu machen - Mit der CDU der Bruch mit den USA derzeit/überhaupt nicht. Gute Nacht ...
Man sollte niemals mit Fanatikern verhandeln - damit sind die CO2 Verfechter weg.
Gas ausgerechnet von den USA zu kaufen ist tatsächlich an Dummheit nicht zu überbieten.
Es erhöht zumindest nicht die Chancen, wenn der neue Kandidat unbeliebter ist als der vorige.