Ob jeder einzelne Aspekt der Reform schlau umgesetzt ist, insbesondere nach all den Kompromissen, sei dahingestellt. Aber: die Idee ist sinnvoll. Mit einem Weg von 30-40 min MAXIMAL ins nächste Krankenhaus und zwar überall in Deutschland fallen mir hier auf dem Land etliche Orte ein, in denen es BESSER wird als es aktuell ist. Auch dass die Rettung damit längere Wegstrecken.hat, mag in Teilen richtig sein, aber die Rettungsdienste sind mit Notfallsanitätern, deren erweiterten Kompetenzen, sowie der Telenotfallmedizin ebenfalls in einer Transpormation, um das abzudecken. Die Spezialisierungen, die das Krankenhausgesetz vorsieht, sind ebenfalls sinnvoll, da sie zum einen den Anreiz nehmen, unnötige OPs Zu machen, nur um Geld zu verdienen und andererseits die OPs , die gemacht werden, dann mit insgesamt weniger Komplikationen und kürzeren Krankenhausaufenthalten einhergehen. Die Krankenhäuser, welche die Grundversorgung in der Fläche aufrecht erhalten, werden direkt finanziert. Damit ist deren Überleben (im Gegensatz zu heute) garantiert.
Was mich an der Reform stört ist, dass die Finanzierung über die Gesetzlichen Krankenkassen laufen soll. Das ist nicht deren Job, dafür gibt es Gesetze und ich gehe mal von einer Verfassungsklage aus. Aber wir werden sehen.
Ich finde es schade, dass die meisten Menschen mit Angst und Ablehnung reagieren. Ja, wir müssen scheinbar etwas abgeben. Das Krankenhaus in der Nähe. Die Notdienstpraxis. Aber was sollen wir mit all dem, wenn es uns nicht gut versorgt? Wenn Personalmangel, schlechte Ausbildung und der Zwang nach Geld die Versorgung schlecht machen? Warum sollte man dann nicht lieber 10 Minuten weiter fahren, bis man in der Klinik ist? Mit welchem Rwcht nehmen wir es als selbstverständlich, dass man in jeder Klinik ein neues Knie bekommen kann? Welcher Zacken bricht uns aus der Krone, wenn wir dsfür stattdessen 2 Stunden fahren müssen, aber dafür mit höherer Wahrscheinlichkeit ein gutes Ergebnis und eine schnellere Entlassung haben? Diese typisch deutsche Angst, etwas abgeben zu müssen, während man gleichzeitig nicht in der Lage ist, die Chancen des neuen zu sehen, stimmen mich traurig und nachdenklich. Schaut mal nach Dänemark - die haben es ähnlich gemacht und haben jetzt eins der effektivsten Gesundheitssysteme in Europa.
Ja, Reformen sind nicht leicht. Sie schaffen Ungewissheit und Kosten. Aber sie schaffen auch Möglichkeiten und Hoffnung. Denn wenn es keine Reform gibt, wird unser System ungestört kollabieren. Sehr viele Kliniek werden unter dem wirtschaftlichen Druck schließen. Und dann gibt es in der Fläche keinen Ausgleich, nur große weiße Flächen auf der Karte. Insofern: bitte hab keine so große Angst. Vorsicht und Skepsis, ok, aber befasse dich ausführlich mit dem Thema und du wirst feststellen, dass diese Reform im Kern sinnvoll und richtig ist. Und das, was.wir verlieren wird durch das, was wir gewinnen, deutlich aufgewogen.