Meinung des Tages: Zunehmende Gewalt in deutschen Arztpraxen - was könnten die möglichen Gründe hierfür sein?

101 Antworten

Ich war jahrelang im Fahrdienst des ärztlichen Notfalldienstes beschäftigt.
Ich habe die Nachtärzte zu den Patienten begleitet, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht in die Notfallpraxis kommen konnten.
Der ärztliche Notfalldienst ist die Hausarztversorgung für die Bevölkerung, wenn Hausarztpraxen geschlossen haben. Allerdings ist das nur für nicht aufschiebbare Behandlungen gedacht.
Was aber dann nachts in die Praxis rein kommt, ist - Verzeihung - zum größten Teil Pipifax. Sachen, die man zu Hause aushalten kann, bis der Hausarzt wieder erreichbar ist, oder Sachen, die man ganz alleine auskurieren kann.
Das Problem ist meines Erachtens die sich in unserem Versorgungswesen entwickelte Anspruchshaltung. Wenn man sich nicht wohl fühlt, rennt man zum Notarzt. Aber für Wohlfühlansprüche ist der Notarzt mitnichten zuständig.

Auch bei den nächtlichen Hausbesuchen waren die meisten "Notfälle" gar keine. Oft konnten keine Beschwerden lokalisiert werden. In vielen Fällen hockten Menschen alleine zu Hause und brauchten einfach nur einen Gesprächspartner.
Manche Ärzte haben mir gesagt, 80 - 90 % der Hausbesuche wären nicht notwendig gewesen.

Darin sehe ich auch das ganze Problem: Man geht zu viel zum Arzt.


frederick  03.10.2024, 17:45

Und andererseits möchte "das System" den maximal entmündigten Patienten. Wenn da ständig herumgefuchtelt wird Früherkennung hier und "rechtzeitig" zum Arzt gehen dort, weil damit dieses oder jenes verhindert werden könne. Teils ist das die Medizinbranche selbst, teils sind das natürlich auch wieder die Medien, die Stories hypen, die ohne eine gewisse Dramatisierung vermutlich keine Geschichten geworden wären, die jemand gelesen oder sich in TV/Video überhaupt angesehen hätte.

Ich möchte hier nicht Sinn oder Unsinn dessen diskutieren, was wir dann in Corona-Zeiten erlebt haben. Aber eines wird doch klar: Der selbst denkende und sinnvoll abwägende Mensch ist ein Modell, das immer weniger gewünscht ist.

Blumenacker  03.10.2024, 20:01
@frederick

Eigentlich wollte ich Ähnliches in meine Antwort hineinfügen. Ich habe es aber dann weggelassen, um meinen Text nicht zu überladen.
Durch deinen kompetenten Kommentar hat sich nun jegliche Stellungnahme meinerseits erübrigt. Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.
Danke dafür!

wokoc  04.10.2024, 20:43
@frederick

Und wenn Du jetzt noch den Gedanken zulässt, dass die Pharma, die Medien, die Politik, die (Rüstungs)industrie, das Finanzsystem und das Bildungssystem gesteuert zusammenarbeiten?

frederick  05.10.2024, 17:04
@wokoc

Möchtest Du EIN ganz konkretes Beispiel, wo Industrie + Dienstleister Hand in Hand arbeiten, um eine Entmündigung zu perfektionieren und damit die Allgemeinheit auszulutschen, ohne Problemlösungen anzubieten? Gern im persönlichen Kontakt (Deine Freundschaftsanfrage?). Öffentlich rolle ich das hier jedoch nicht aus.

clownpeterle  05.10.2024, 13:46

Ist diese Einstellung der Grund warum ich so lange warten mußte, als ich den RTW für meine kranke Mutter gerufen habe? In der Klinik haben sie sie sogar dabehalten, also kein Pipifax - oder?

Blumenacker  05.10.2024, 16:11
@clownpeterle

Der RTW ist etwas ganz anderes als ´ärztlicher Notfalldienst".
RTW gehört zur Rettungsmedizin für vitale Notfälle und wird nicht vom Notfalldienst losgeschickt, sondern von einer Rettungsleitstelle.
Ärztlicher Notfalldienst ist Hausarztmedizin.
Zugegeben: Für den Laien schwer zu unterscheiden.

Der ärztliche Notfalldienst hieß früher: "Ärztlicher Bereitschaftsdienst" .
Das beschreibt die Zuständigkeit der Hausarztvertretungen meines Erachtens viel besser.
Warum das in "Notfalldienst" umgetauft wurde, habe ich nie verstanden.

Zum Thema Pipifax: Wenige Notfälle sind echt: Herzinfarkte, Schlaganfälle, Herzschlagentgleisungen. In solchen Fällen behandelt nicht der gerufene Arzt, sondern er ruft umgehend den Rettungsdienst, weil solche Patienten in die Klinik müssen. Er macht höchstens, wenn es notwendig sein sollte, Ersthelfermaßnahmen.
Und weil man vorher nicht weiß, welche "Notfälle" echt sind, muß man zu jedem hinfahren und vor Ort prüfen.
Und für die paar Fälle, die wirklich dringend sind, wird der ganze Aufwand betrieben.
Aber durch welchen Berg von Pipifax muß man sich durcharbeiten, um die echten Notfälle heraus zu filtern?
Es ist dieser Berg von Pipifax, der auch den Rettungsdienst sehr belästigt, und das ist dann auch der Grund, weil ein Rettungswagen nicht rechtzeitig da sein kann, weil Pipifaxanrufer sich wichtig machen mußten.

tilp11  04.10.2024, 07:02

War das nicht schon früher so, das viele Menschen zu viel zum Artzt gehen? Und da war doch nicht so eine Aggression.

Blumenacker  04.10.2024, 09:21
@tilp11

Autoritäten, wie auch Ärzte das früher mal waren, sind keine mehr.
Vielleicht liegt´s daran.

Blumenacker  04.10.2024, 12:05
@tilp11

Ärzte wurden von den Krankenkassen als abrechnungsgierig bloßgestellt und somit als angreifbar geoutet.

tilp11  04.10.2024, 16:28
@Blumenacker

Ist ganz gut was Du da schreibst. Aber ist es oft nicht so, das sich zwei Dumme getroffenen haben, der eine der nicht genug bekommen kann und der Andere der nichts geben will?

Liegt vielleicht auch ein wenig daran, dass man kaum noch einen entsprechenden Arzt findet. Und wenn mit langen Wartelisten. Bei einem schwerwiegenden Problem kann das eben auch Einfluss auf das Leben bzw. Lebensqualität haben. Und wenn man dann vielleicht einen Termin hat und die Leute "abgefertigt" werden, ist der Frust dann natürlich hoch. Was keine Entschuldigung ist, dass die Sache ausschreitet. Es ist eben auch größtenteils eine Zweiklassenmedizin. Während man als Privatpatient schneller einen Termin bekommt und auch ganz anders untersucht wird, ist es als gesetz. versicherter schon schwieriger.


Das Problem ist sicher vielschichtig. Zunächst wäre zu bemerken, dass das Problem nicht nur in Arztpraxen auftritt. Unsere Gesellschaft insgesamt ist rauer, unhöflicher, egoistischer geworden. Zugbegleiter, Verkäufer oder Jobcenter-Mitarbeiter werden das bestätigen.

Wie von anderen schon richtig angemerkt: Patienten, die mit 5 Angehörigen in die Praxis kommen, die lautstark irgendwas fordern, sind einer bestimmten Gruppe zuzuordnen. Da sollte man nicht die Augen zumachen, das muß man benennen.

Es ist allerdings auch Fakt, dass es zunehmend schwieriger wird, überhaupt zu einem Arzt vorzudringen. Termine liegen weit in der Zukunft, trotz Termin muß man oft stundenlang warten. Zum einen könnten auch Ärzte ein modernes Terminvergabesystem einführen. Online Termin buchen, der dann auch einzuhalten ist - von beiden Seiten.

In dem Zusammenhang sollte man aber auch sehen, dass Deutschland in der Zahl der Arztbesuche pro Einwohner ziemlich weit oben ist. Knapp 10 Arztbesuche pro Kopf im Jahr sind sehr viel. In Schweden gehen die Menschen weniger als 3 mal im Jahr zum Arzt. Der EU-Durchschnitt liegt bei 6,7. (Südkorea allerdings bei 17!)

Dafür liegt allerdings die Dauer eines Patientenkontaktes in Deutschland nur bei 7,6 Minuten, in Schweden sind es über 22 Minuten. Ein Arzt sieht in Deutschland 2230 Patienten im Jahr, in Schweden nur 625.

Quelle: Der Nächste bitte: Arzt-Patienten-Kontakte im internationalen Vergleich | ÄRZTESTELLEN (aerzteblatt.de)

Das könnte einerseits daran liegen, dass man in Schweden bei jedem Arztbesuch eine Praxisgebühr bezahlen muß. Andererseits nehmen sich die schwedischen Ärzte offenbar viel mehr Zeit. Was sie in der Zeit tun, darüber kann ich nur spekulieren. Ich vermute, dass gründlicher untersucht, aber auch mehr beraten wird. Gerade der persönlichen Zuspruch, die umfassende Beratung, kommt in Deutschland deutlich zu kurz.

Die Art der Arztkontakte n Deutschland fördert Unzufriedenheit. Lange Wartezeiten, wenig Zuwendung, Apparate statt Anamnese. Der Abrechnungscomputer scheint oft wichtiger zu sein als der Patient.


Toni112112  25.08.2024, 12:09

Eine vielschichtige Problematik:

Neben dem Aufzeigen, dass das gesellschaftliche Phänomen nicht nur in Arztpraxen zu beobachten ist bzw. auftritt, und neben dem sehr guten Vergleich mit dem skandinavischen Gesundheitssystem, darf man tatsächlich nicht vergessen, dass Arztpraxen keine (reine) NON-PROFIT-Unternehmen, sondern eher im Bereich "Abrechnungscomputer" unterwegs sind und dies durch den Staat bzw. Gesetze, durch die (deutsche) Bürokratie etc. (leider) gefördert wird.

Toni112112  25.08.2024, 11:21

Organisation macht viel aus, sehe ich genauso.

warehouse14, UserMod Light  15.08.2024, 11:27

Als ich die Diagnose Diabetes bekam wollte sowohl mein Hausarzt als auch der Diabetologe daß ich alle 3 Monate zur Blutabnahme erscheine. Ich geh nur zum Diabetologen. Wenn mein Hausarzt die Ergebnisse will kann er ja beim Diabetologen anrufen. 🤡

Aber so ist das halt auch manchmal. Die verdienen halt ihr Geld mit sowas wie Bluttests und dergleichen.

Bei meinem Diabetologen hab ich nie lange Wartezeiten. Ganz im Gegenteil. ich komm da meistens schon dran bevor mein Termin ist. Ist ne sehr gut organisierte Gemeinschaftspraxis.

Toni112112  25.08.2024, 11:35
@warehouse14, UserMod Light

Guter Vergleich bzgl. Hausarzt und (dem Spezialisten) Diabetologen. Nicht nur eine Praxis, sondern auch ein Patient kann mitdenken bzw. sich selbst gut organisieren. So wird Wut, Gewalt & Co. reduziert, bestenfalls können solch negative menschliche Eigenschaften erst gar nicht aufkommen.

Mogli333  03.10.2024, 04:51
@warehouse14, UserMod Light
Als ich die Diagnose Diabetes bekam wollte sowohl mein Hausarzt als auch der Diabetologe daß ich alle 3 Monate zur Blutabnahme erscheine. Ich geh nur zum Diabetologen. Wenn mein Hausarzt die Ergebnisse will kann er ja beim Diabetologen anrufen. 🤡
Aber so ist das halt auch manchmal. Die verdienen halt ihr Geld mit sowas wie Bluttests und dergleichen.

Sorry, aber wenn ich so einen dümmlichen Kommentar lese, dann geht mir der Hut hoch. 

Bluttests alle drei Monate im Zusammenhang mit Diabetes dienen dazu, den Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum hinweg zu überwachen und frühzeitig Veränderungen zu erkennen. 

Diabetes zeigt nämlich sehr oft keine offensichtlichen Symptome. Regelmäßige Tests helfen aber, eine zunehmende Insulinresistenz oder erhöhte Blutzuckerwerte zu erkennen.

Zudem können durch regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers Maßnahmen wie Ernährungsumstellungen, Bewegung und ggf. Medikamente eingeleitet werden, um die Fortschreibung von Diabetes zu verhindern oder zu verzögern.

Ich selbst leide an Prä-Diabetes und bin froh, einen Arzt zu haben, der mich nach Bluttests alle 3 Monate über den Stand meiner schleichenden Vorerkrankung informiert. 

warehouse14, UserMod Light  03.10.2024, 07:56
@Mogli333

Und was hat das jetzt damit zu tun, daß ich NICHT parallel bei 2 Ärzten mich abzapfen lassen möchte? Haste überhaupt verstanden, was ich sagte? Ich geh regelmäßig zum Diabetologen. Dessen Bluttest ist erstens viel spezialisierter als der vom Hausarzt und zweitens sitz ich da nicht den ganzen Tag im Wartezimmer obwohl ich nen Termin hab. Es hat einfach keinen Mehrwert parallel bei 2 Ärzten rumzuhängen wovon sowieso nur einer sich auf Diabetes spezialisiert hat.

Vielleicht ist ja nicht mein Kommentar hier der dümmlichste.

Mogli333  03.10.2024, 09:08
@warehouse14, UserMod Light

Du hast den Eindruck vermittelt, als ob beide Ärzte parallel dieselben Untersuchungen machen würden, wenn nur du als Gscheidle mitspielen würdest.

Wenn aber dein Hausarzt weiß, dass du bei einem Diabetologen in Behandlung bist und du dort die Kassenleistung der 3-monatigen Blutuntersuchungen erhältst, dann wird er kaum dasselbe Untersuchungsprogramm als Doppelleistung erbringen können, weil er das von der Krankenkasse gar nicht bezahlt bekäme.

Wenn er es aber nicht weiß, dann bietet er dir die Leistung natürlich an.

warehouse14, UserMod Light  03.10.2024, 14:08
@Mogli333

Schöner Versuch. Aber mein Hausarzt hat mir ja den Termin beim Diabetologen persönlich vermittelt (die sind Studienkollegen gewesen oder so. Also die kennen sich auch privat). Der weiß also garantiert daß ich dort auch Bluttests mache. Schon alleine wegen dem Zettel, den ich beim Diabetologen bekomme und beim Hausarzt vorlege. Da stehen die Ergebnisse ja auch drauf. Und im Diabetes-Pass sowieso.

Es lief fast ein Jahr lang so daß ich alle 3 Monate bei beiden Ärzten zur Blutabnahme war. Also irgendwie scheint es doch zu gehen daß jeder Arzt für sich ne Abrechnung macht. Ich hab ja keine direkte Einsicht was er da eigentlich abrechnet... Und wie schon erwähnt: die Tests beim Diabetologen sind präziser. Deswegen geh ich auch dort hin statt zum Hausarzt.

Es mag vielleicht in der Theorie nicht gehen daß mehrere Ärzte dasselbe abrechnen, aber die Praxis sieht nunmal anders aus als Du denkst.

Mogli333  03.10.2024, 20:51
@warehouse14, UserMod Light

.

Selbst in der Praxis zweifle ich deine Schilderung an. Da sind mir zu viele Zufälligkeiten drin. Z. B. dass beide Ärzte Studienkollegen sind. Und ein normal denkender Patient lässt sich doch nicht 1 Jahr lang 4 mal Blut abnehmen von zwei Ärzten für eine Blutuntersuchung, deren identische Ergebnisse dir dann von beiden Ärzten mitgeteilt wird. Zumal du mir ja auch nicht gerade auf den Kopf gefallen erscheinst. Glaube ich nicht. Da liegt mir meine Gscheidle-Theorie zu dir näher.

warehouse14, UserMod Light  03.10.2024, 21:07
@Mogli333

Wie kommst Du auf "identische" Ergebnisse bei 2 unterschiedlichen Tests? Der Test beim Diabetologen ist detaillierter als der beim Hausarzt. Da kann nix identisch sein. Außer die Beweggründe der Ärzte für diese Tests...

Und was Du meinst spielt keine Rolle. Ich habe hier berichtet, was ich erlebt habe.

Es ist müßig darüber zu diskutieren, was jemand, den Du nicht real kennst, erlebt hat. Und es ist unsinnig, anderen ihre realen Erlebnisse abzusprechen nur weil man sie für nciht sehr wahrscheinlich hält.

Lass es jetzt also einfach mal gut sein.

Mogli333  03.10.2024, 21:10
@warehouse14, UserMod Light

Na immerhin wissen wir jetzt, dass du offensichtlich von zwei verschiedenen Paar Stiefeln sprichst; das kam im Ursprungskommentar von dir nicht zum Ausdruck. Doppelleistung wurde darin suggeriert.

warehouse14, UserMod Light  03.10.2024, 21:12
@Mogli333

Muss man denn jeden Pipifax extra erwähnen? Ist es nicht auch so schon klar daß es qualitative Unterschiede zwischen Allgemeinmedizinern und Fachärzten gibt? 🙄

Mogli333  03.10.2024, 21:15
@warehouse14, UserMod Light

.

Nur hast du eben identische Leistungen beider Ärzte suggeriert, was ich bezweifelt habe und nun klargestellt ist, dass dem nicht so ist.

Mogli333  03.10.2024, 04:59
Patienten, die mit 5 Angehörigen in die Praxis kommen, die lautstark irgendwas fordern, sind einer bestimmten Gruppe zuzuordnen.

Nenne die Gruppe ruhig beim Namen:

Es sind Großfamilien mit Migrationshintergrund, die über viele Jahre hinweg von Staats wegen nie in ihre Schranken gewiesen wurden.

Blumenacker  03.10.2024, 20:07

Das paßt zu dem, was ich in meiner Antwort beschrieben habe:
In Deutschland geht man zu viel zum Arzt.

Toni112112  25.08.2024, 11:27

🙂👍👌 Auf´s Wesentliche konzentriert, sehr gut zusammengefasst. Erstklassiger Vergleich mit Schweden. (Hätte den Vergleich selbst hier noch angebracht.)

Toni112112  25.08.2024, 11:24

🙂👍👌 Auf´s Wesentliche konzentriert, sehr gut zusammengefasst. Erstklassiger Vergleich mit Schweden. (Hätte den Vergleich selbst hier noch angebracht.)

Von Experte Skyangelforever bestätigt
  • Wie erklärt Ihr Euch die gestiegene Aggressionsbereitschaft Ärzten und Rettungskräften gegenüber?

Das Klima in der Gesellschaft ist generell nicht gut. Viele Menschen fühlen sich übervorteilt und einige sind das auch. Das Gesundheitssystem ist zu ökonomisiert. Als Kassenpatient muss man tatsächlich um einige Leistungen kämpfen. Personal in Arztpraxen und Rettungssanitäter sind selbst nicht immer freundlich und hilfsbereit.

Bei Corona, vor der ersten Impfung, war ich am Telefon selbst einmal unverschämt, als ich weiter vertröstet wurde und Angst hatte und endlich meine erste Impfung wollte. Da wurden ja bestimmte Personengruppen vorgezogen, andere mussten warten. Ich habe mich dann aber bei der Arzthelferin entschuldigt und ein paar Blumen zum Termin mitgebracht. Jetzt ist wieder alles gut.

Bei Leuten die Türen einschlagen oder Personal körperlich angreifen vermute ich allerdings, dass sich diese Personen auch ansonsten eher auf diese Art durchsetzen. Dahinter steckt falsche oder fremde Sozialisation.

KBV-Chef Gassen monierte ebenso, dass es inzwischen immer öfter vorkomme, dass eine kranke Person in Begleitung von vier bis fünf Personen in der Arztpraxis oder Notaufnahme erscheine.

Hier wird wieder nett verschwiegen um welchen Personenkreis es sich dabei handelt. Ein Deutscher nimmt vielleicht einen Angehörigen mit. Welche Kultur sich nur dann stark fühlt wenn sie in größeren Gruppen auftritt ist bekannt.

  • Sollten Praxen gewaltbereite Patienten in nicht akuten Fällen häufiger ablehnen?

Natürlich. Wer gewalttätig wird muss woanders um Behandlung ersuchen. Und das dann eben friedlich.

  • Welche Maßnahmen sollten zum Schutz von Ärzten und medizinischem Personal ergriffen werden?

Große Unikliniken haben Sicherheitspersonal. Bei Krankenhäusern ohne Security und bei Arztpraxen könnte ein stiller Alarm als kleiner Sender in der Hosentasche funktionieren. Sowas hatten alle Mitarbeiter in den Mobilfunk-Filialen in Berlin, in denen ich einmal tätig war, wenn man auf den Knopf drückte kam innerhalb von 7 Minuten die Polizei und das bekam niemand mit, das ging einfach in der Hosentasche. Die waren für eventuelle Überfälle gedacht. Ja, damals wurden in Berlin bereits Mobilfunkshops überfallen.

  • Sollte die Öffentlichkeit besser über die Herausforderungen und Belastungen des medizinischen Personals informiert werden?

Bei sozialen Menschen könnte das mehr Verständnis erzeugen, aber das ist vermutlich nicht die Klientel um die es hauptsächlich geht.

  • Welche rechtlichen Konsequenzen / Strafen wären Eurer Meinung nach angebracht?

Die üblichen Strafen für Beleidigung und Körperverletzung, Sachbeschädigung etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

jgobond  14.08.2024, 16:00
Große Unikliniken haben Sicherheitspersonal

In großen Unikliniken habe ich aber eben auch schon die haarsträubensten Sachen erlebt. Und auch bei manchem Facharzt

Leider haben viele durch die Corna Zeit den Respekt vor Ärzten, Rettungsdienste und Polizei verloren. Und so mache fühlen sich in Gruppen "sicher"/"mutiger" und denken nur an sich und nicht an andere. Niemand geht gerne in die Notaufnahme und dadurch das diese immer voll sind, sind die Wartezeiten sehr lange sind und es auch von ausserhalb richtige Notfälle kommen und dadurch das man in der NA ist, denkt jeder er wäre ein dringender Notfall bzw. man war vor einem da, manchen manche agressiv und derjenige wird lauter und sollte das bei jemand sein der in einer Gruppe kam, kommt es leider sehr schnell zu Randalen. Auch in normalen Arztpraxen gibt es das Problem das viele Patienten da sind und es deswegen auch was dauern kann, bei manchen geht es schnell und andere brauchen mehr Zeit. Auch, wenn man einen Termin hat kann es immer vorkommen das da ein Notfall ist der dringender Behandelt werden muss.

Bei Fachärzten ist auch das Problem bei manchen zu viele Termine um eine Zeit versammelt werden und das man da erst recht nicht hinterher kommt und man da erst recht sehr lange warten muss. Erlebe das regelmäßig beim Lungenfacharzt das viele einen Termin zb. um 8 Uhr haben aber es nur ein/zwei Fachärzte vor Ort sind, da kann es vorne und hinten nicht hinhauen das man dann zeitnah dran kommt. Und eine Arzthelferin meinte mal das es dem Arzt recht wäre, wenn man nochmal die doppelte Anzahl von Patienten hätte aber das es der Wartebereich gar nicht für so viele ausgelegt ist, ist ihm egal. Da stehen die Leute sogar im Flur um zu warten bis man dran ist. Deswegen dürfen dort auch keine Begleitpersonen mit, weil denen einfach der Platz fehlt. Waren schonmal um 8 Uhr da, waren sogar die ersten und gingen erst um 13 Uhr als sie zu machten und waren damit die letzten und es war nur noch der Arzt da und er war selber überrascht das keine Arzthelferin mehr da war die eine Krankschreibung machen konnte, er hatte es dann selber gemacht. Eine Wartezeit zwischen 2-4 Std. ist dort immer "normal", weil man zwischendurch "kurze" Pausen gibt für die Ergebnisse aber es würde schneller gehen, wenn nicht zu viel los wäre.

Und durch den Ärztemangel und dem schließen von Praxen/Krankenhäuser wird alles noch schlimmer. Früher konnte man den Arzt leichter wecheln aber heute muss man froh sein überhaupt einen zu finden, weil die meisten einen Aufnahmestopp haben und keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Einen Facharzt zu finden und zeitnah einen Termin zu bekommen ist noch schlimmer und, wenn man Monate bzw. fast einem Jahr warte muss, macht die Leute sauer und diese lassen dann leider ihre Wut an die falschen aus, denn die in der Arztpraxis/Krankenhaus können überhaupt nichts dafür und das ist das schlimmste daran. Die Politik verschlimmert es und die Ärzte/in den Praxis bekommen die ganze Wut ab.

Ich bin selber manchmal richtig sauer, wenn es mir oder einem Angehörigen sehr schlecht geht und man einen Termin braucht und dann muss man mehrere Monate warten und dann kann es passieren das angerufen wird und der Termin wird abgesagt. Das ist auch sehr frustrierend aber ich würde nie meinen Ärger deswegen an andere auslassen bzw. schimpfe ich für mich über die Politik aber nie würde ich meinen Frust an den Ärzten/Praxen rauslassen.


Basinga795  17.08.2024, 04:30
Leider haben viele durch die Corna Zeit den Respekt vor Ärzten, Rettungsdienste und Polizei verloren.

Wäre es dann nicht für alle Beteiligten besser, wenn diese Leute dann einfach nicht mehr dorthin gehen?